versichern
Geschäftsbereich "versichern"
Im Geschäftsbereich "versichern" bearbeiten wir Schadenfälle, schätzen Versicherungswerte und kümmern uns um die Anliegen unserer Versicherten.
Schadenfälle
Überdurchschnittliche Schadenbelastung
Die Schadenbelastung aus Elementar- und Brandschadenfällen belief sich auf rund CHF 45 Mio. Damit fiel die Schadenbelastung gegenüber dem langjährigen Mittel (CHF 31.3 Mio.) summenmässig überdurchschnittlich aus. Auch anzahlmässig fielen die Schadenfälle überdurchschnittlich aus. Unsere Mitarbeitenden bearbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 6'617 Schadenfälle. Im Vorjahr waren es 2'523.
Sommerunwetter verantwortlich für hohe Elementarschadenbelastung
Für die überdurchschnittliche Schadenbelastung waren vor allem die Elementarschäden im Sommer verantwortlich. Drei grössere Hagel- und Sturmereignisse in den Monaten Juli und August führten zu Elementarschäden von über CHF 20 Mio.:
Ereignis | Anzahl Fälle | Schadensumme |
Sturm vom 11. Juli | 460 | CHF 1.02 Mio. |
Sturm und Hagel vom 29. Juli | 1'760 | CHF 11.85 Mio. |
Sturm und Hagel vom 24. August | 1'840 | CHF 7.35 Mio. |
Am meisten Schäden verursachte im Sommer der Hagel. Allein an den beiden Tagen vom 29. Juli und 24. August entstanden Gebäudeschäden infolge von Hagel von rund CHF 15.7 Mio. Am 29. Juli waren vor allem die Region Buchs und Grabs betroffen. Am 24. August traf es überwiegend die Regionen Wittenbach, St.Gallen und Mörschwil.
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Schadenfälle verursachte alleine der Hagel im Sommer.
Der Mehrjahresvergleich bei den Elementarschäden zeigt, dass die Schadenbelastung 2023 vergleichsweise hoch war. Während im Zehnjahres-Mittel die Schadensumme CHF 15.2 Mio. beträgt, liegt die Schadensumme im Berichtsjahr mit CHF 26.0 Mio. rund 71 % über dem langjährigen Mittel.
Elementarschäden | Summe | Anzahl anerkannte Fälle |
Jahr 2023 | CHF 26.0 Mio. | 5'153 |
Langjähriges Mittel | CHF 15.2 Mio. | 3'527 |
Eine letztmals höhere Schadensumme bei den Elementarschäden liegt nur gerade zwei Jahre zurück (2021: Schadensumme Elementar rund CHF 37.63 Mio.). Dies ist nicht ungewöhnlich, da die Elementarereignisse von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen können.
Brand in Zuzwil vom 23.8.2023 (Bildquelle: Kapo SG)
Brandfälle anzahlmässig durchschnittlich, summenmässig aber überdurchschnittlich
Die Brandschäden fielen zahlenmässig zwar in etwa durchschnittlich aus. Die Schadensumme von rund CHF 19 Mio. liegt aber rund CHF 2.9 Mio. über dem langjährigen Mittel.
Brandschäden | Summe | Anzahl anerkannte Fälle |
Jahr 2023 | CHF 19.0 Mio. | 638 |
Langjähriges Mittel | CHF 16.1 Mio. | 641 |
Eine grosse Anzahl von 243 Schadenfällen (rund 38.1 % der Anzahl Brandfälle) mit einer Schadensumme von rund CHF 2.9 Mio. war auf die Ursache Elektrizität zurückzuführen.
Hingegen blieb bei 63 Schadenfällen mit einer Schadensumme von rund CHF 11.2 Mio. (rund 61.8 % der Schadensumme Brand) die Ursache unbekannt. Aufgrund der starken Brandzerstörung konnte die Schadenursache nicht mehr eindeutig festgestellt werden.
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CHF Gebäudeschäden verursachten die Brandschäden.
Schadenaufnahme am 3.2.2023, Wartau
Grösste Brandschadenfälle 2023
Schadensumme | Ort, Objekt | Ursache | Datum |
CHF 2.39 Mio. | Nesslau, Wohn-/Geschäftshaus, Sägerei, Lagergebäude, EFH, 3 MFH | unbekannt | 08.12.2023 |
CHF 1.32 Mio. | Wattwil, 3 EFH, 4 MFH, Scheune | unbekannt | 27.05.2023 |
CHF 1.27 Mio. | Rorschach, 2 MFH | unbekannt | 31.05.2023 |
CHF 1.27 Mio. | Zuzwil, EFH, Scheune | unbekannt | 23.08.2023 |
CHF 0.69 Mio. | Oberhelfenschwil, 2 EFH | unbekannt | 02.11.2023 |
Brand in Nesslau vom 8.12.2023 (Bildquelle: Kapo SG)
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Einsatzstunden leisteten unsere Schadenexpertinnen und -experten 2023.
Weiterbildung und Erfahrungsaustausch
Auch im Berichtsjahr pflegten wir den wertvollen Austausch mit unseren 54 Schadenexpertinnen und -experten, welche die Schäden unserer Versicherten vor Ort begutachten. Am Schulungsanlass vom 7. Dezember in Flums legten wir den thematischen Schwerpunkt auf Hagelschäden und Holzfassaden.
"Stark gefordert haben uns die Unwetterereignisse im Sommer. Rund 70 % der Schadensumme Elementar machten 2023 allein die Hagelschäden aus."
Tommy Winiger, Leiter Bereich Versicherung
Versicherte Gebäude 2023
Anzahl
189604
Versicherter Gebäudewert in CHF im 2023
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Gebäude- und Grundstückschätzung
Auch 2023 legten wir die Versicherungswerte von Gebäuden und die Steuerwerte von Grundstücken fest. Dies im Rahmen der ordentlichen Neuschätzungen, die in der Regel alle zehn Jahre stattfinden. Ausserordentliche Schätzungen fallen auf Begehren der Eigentümerschaft oder bei der Ablösung von Bauzeitversicherungen an.
Gebäude- und Grundstückschätzungen 2014 - 2023
Rekordjahr bei den Schätzungen
Im Berichtsjahr führten wir insgesamt 24'813 Gebäudeschätzungen und 39'289 Grundstückschätzungen durch. Damit wird 2023 zum Rekordjahr. Bei den Gebäudeschätzungen nahmen wir letztmals im Jahr 2014 über 24'000 Schätzungen vor. Bei den Grundstücken übertrafen wir mit 39'289 Schätzungen das Vorjahresergebnis (37'405) deutlich.
Anzahl Gebäudeschätzungen leicht steigend
Im Zehnjahresschnitt beträgt die Anzahl an jährlich durchgeführten Gebäudeschätzungen rund 24'000. Die letzten Jahre zeigen, dass die Gebäudeschätzungen in der Anzahl leicht zunehmen. Die Anzahl Gebäudeschätzungen der beiden Jahre 2020 und 2021 fiel aufgrund der pandemiebedingten Lockdowns etwas tiefer aus.
Die lediglich moderate Zunahme der Gebäudeschätzungen erklärt sich mit der relativ geringen Zunahme der Anzahl versicherter Gebäude. Dadurch, dass teilweise ältere Gebäude abgebrochen oder aber mehrere kleinere durch ein neues grosses Gebäude ersetzt werden, nimmt der Bestand - trotz reger Bautätigkeit - nur leicht zu. Insgesamt verzeichnete der Gebäudebestand innerhalb der letzten zehn Jahre einen Zuwachs von rund 5'500 Gebäuden oder knapp 3 %.
Anzahl Grundstückschätzungen steigend
Bei den Grundstücken ist der Trend zur Zunahme der Schätzungen deutlicher. Lediglich der Einbruch aufgrund der Pandemie-Lockdowns und der Nachholbedarf nach Einführung der neuen Applikation NILS in den Jahren 2013 bis 2015 widersprechen diesem Trend.
Die steigende Anzahl der Grundstückschätzungen ist vor allem auf die Neubegründungen von Stockwerk- und/oder Miteigentum zurückzuführen. Aufgrund solcher Grundstücksteilungen kommen jedes Jahr neue Grundstücke dazu. In den letzten zehn Jahren wuchs der Bestand an Grundstücken um über 31'000 oder um knapp 11 %.
Landwirtschaftliche Schätzung am 9.2.2023, Mels
Anhaltende Baukostenteuerung führt zur Anpassung der Versicherungswerte
Damit keine Unterversicherung entsteht, passen wir die Gebäudewerte nach den Schätzungen jeweils jährlich automatisch der Bauteuerung an. Massgebend hierfür ist der Baukostenindex Hochbau Ostschweiz (BHO, Basis 1998, Stand April). Gemäss diesem Index sind die Baukosten innerhalb von zehn Jahren um rund 14.9 % gestiegen. Der grösste Anteil davon fällt mit rund 12.0 % auf die Periode April 2021 bis April 2023.
Dieser Anstieg der Bauteuerung seit dem Jahr 2021 war ausserordentlich. Seit der Einführung der Indexierung der Versicherungswerte im Jahr 2016 war dies der massivste Anstieg der Baukosten und damit auch des Baukostenindexes.
Entwicklung Baukostenindex Hochbau Ostschweiz April 2014 bis April 2023
Kundencenter
Um die Anliegen unserer Versicherten optimal zu verarbeiten, trieben wir auch 2023 Digitalisierungsprojekte voran und weiter:
Optimierung des Adressmutations-Portals
Im zweiten Betriebsjahr unseres Adressmutations-Portals, das Adressänderungen automatisch verarbeitet, konnten Kinderkrankheiten und kleinere Stolpersteine behoben werden. Dies trug nochmals zur Verbesserung der Automatisierung bei. Dank dem automatisierten Portal konnten über 330'000 Datenänderungen bei der Kundschaft verarbeitet werden. Zudem wurden fast 8'000 Dubletten bereinigt, was zu einer grossen Verbesserung der Datenqualität beitrug.
Entwicklung neues Portal für Teilautomatisierung der Eigentumswechsel
Die Entwicklung des neuen Portals für die Teilautomatisierung der Eigentumswechsel lief im Berichtsjahr auf Hochtouren. Die Einführung des neuen Portals ist im Verlauf des Jahres 2024 geplant.
Datenmutationen im Versicherungsbestand
Die versicherungsrelevanten Daten im Gebäudebestand ändern sich laufend. Dies führte im Berichtsjahr zu über 400'000 Mutationen im Datenbestand. Fast eine Verdoppelung der Mutationen gegenüber dem Vorjahr erfolgte bei den "Datenänderungen Kundschaft". Dies ist auf das neue Adressmutations-Portal zurückzuführen, das geänderte Kundendaten umfassend sowie zeitnah automatisch verarbeitet.
Die Datenbestandsqualität hat bei uns hohe Priorität.